China Report - Open Infrastructure Summit Shanghai
Die OpenStack Foundation rief und die OpenStack Juenger sollten kommen - zum wahrscheinlich letzten Summit unter dem neuen Namen Open Infrastrutcure Summit in dieser Art. Fuer 2020 wurde nur noch ein "OSF Event" angekuendigt statt den bisherigen 2 pro Jahr zum jeweiligen Release-Zyklus: Im Juni 2020 solls wieder nach Vancouver gehen (Kanada).
Erwaehnt wurde in den Keynotes, dass im Train-Zyklus fast genauso viele Beitragende aus China kommen als den USA. In der Gesamtstatistik sind es sogar noch mehr:

Es lohnt sich also mal ein Blick nach Fernost und die Klaerung der Frage: Was ist eigenlich dieses China?
China Fakten
Staatsform: Volksrepublik (Sozialismus)
Einwohner: 1,4 Milliarden (vgl. EU = 500 Mio)
Flaeche: 9,6 Millionen km²
Anreise
Visapflicht: Ja
Entfernung von Helsinki: 6300 km
Flugzeit: 6:34 h
Pro-Tip bei der Reise von Berlin ist Finnair. Direktzubringer nach Helsinki und sie haben die schnellsten Routen nach Fernost

Infrastruktur
Wer in China ankommt, hat vielleicht gewisse Vorstellungen oder Erwartungen, etwa vom umgefallenen Reissack. Auf den Flughaefen in Peking und Shanghai sucht man die vergebens. Stattdessen wird man von modernem Ambiete empfangen. In Peking hat 2019 puenktlich zu 70. Jahrestag der Volksrepublik China, also eigentlich sogar noch einen Monat frueher, der groesste Flughafen der Welt eroeffnet: Daxing Airport. Was man vorher noch nicht wusste, der Baubeginn war 2015 und nach 4 Jahren starten die ersten Flugzeuge von diesem riesigen Oktopus-Gebilde.

Momentan sind es nur ein paar Flugverbindungen, meist inlaendische, und das Areal ist mehr von Schaulustigen und Besuchern bevoelkert. Zum Flughafen fuehrt natuerlich auch ein Airport-Express. Die Fahrzeit betraegt ca. 15 min. Es gibt fuer die Bahn 2 Terminals: Business Class und Economy. Die Business Class kann am letzten U-Bahnhof sogar schon einchecken.


Wer in Shanghai ankommt, hat die Gelegenheit mit einem Stueck deutscher Ingenieurskunst zu fahren: Der Magnetschwebebahn Transrapid. Die Strecke von 30 km bis zur Innenstadt legt er entweder mit 300 oder 430 km/h zurueck. Ehe man es sich richtig gemuetlich gemacht hat, ist man schon wieder da. Die Fahrzeit betraegt 7 min.



Eine Sache noch: Falls man in China einen inlaendischen Flug benutzt, fallen vielleicht diese seltsamen Automaten auf:

Bei dieser Art von Boarding ist keine Bordkarte mehr notwendig. DIe Identifizierung des Passagiers erfolgt mit Gesichtserkennung.
Weiter gehts im Nahverkehr meist mit der U-Bahn. Auf den ersten Blick sehen die U-Bahn-Plaene von Peking und Shanghai recht verwirrend aus. Dabei ist es ganz einfach: Jede Linie hat eine andere Farbe und Nummer. Dazu muss man noch nicht mal chinesische Schriftzeichen verstehen. Ausserdem sind alle Informationen auch in Englisch verfuegbar. Die Fahrkartenautomaten sind genauso einfach. Man waehlt erst die Linie und dann den Zielbahnhof. Das Ticket muss man an einer Sperre vorbeiziehen und die ganze Zeit aufbewahren, damit man den Zielbahnhof auch wieder verlassen kann. In der Bahn gibt es Stationsansagen in Chinesisch und Englisch. Ausserdem kann man auf Anzeigen ueber jede Tuer sehen, wo der Zug gerade ist und was der naechste Bahnhof ist.


China st ein ueberaus sicheres Land. Vor jeder U-Bahn Station ist ein Security-Check mit Gepaeckkontrolle und Koerperscan wie am Flughafen. Ausserdem gibt es ueberall Sicherheitspersonal. Man sollte auch seinen Reisepass nebst Visum immer bei sich fuehren, aber man brauch sich keine Sorgen zu machen, wenn man sich an die Umgebung anpasst. Achso, Vorsicht noch vor Fussgaengerampeln:

DIese Geraete funktionieren auch mit Gesichtserkennung. Bei Rot ueber die Ampel? Risiko!
Der Strassenverkehr in China mag etwas quirlig erscheinen mit all den vielen Motorrollern und Zwei/Dreirad-Vehikel. Meistens hoert man sie nicht, wie auch manche Autos. Wie kommts? Die Fahrzeuge fahren elektrisch! In Shanghai wurde eine weitere Tesla-Gigafactory eroeffnet. Man findet aber auch andere Marken von Elektrofahrzeugen auf der Strasse. Es gibt auch Busse mit Oberleitungen zum Schnellaufladen. So koennen sie manche Strecken mit Batterie zuruecklegen. Funktioniert einfach. Und es ist sehr leise in der Stadt. Deswegen wird oefters mal gehupt und auf die Ampeln nimmt man es nicht so genau. Rechtsabbiegen geht sowieso immer und so faehrt dann jeder wie er will, im Dunkeln auch gerne mal ohne Licht. Funktioniert aber alles.
Chinas Grossstaedte sind modern, sauber und teilweise auch etwas einsam. Obwohl die Bevoelkerungsdichte wesentlich hoeher ist als in deutschen Grosstaedten, findet man immer noch ruhige Ecken und Parks. Auch traditionelles Ambiente findet man in der Grossstadt, der City-God-Temple in Shanghai:

Internet/5G
Die "Grosse Firewall" schuetzt in China die Menschen vor dem Ungemach der Welt. Tatsaechlich sind in China alle Google-Dienste nicht erreichbar (Google Search, Google Maps, Youtube, Google AdSense) und auch Social Media Plattformen wie Twitter und Facebook sind gesperrt. Dienste von Microsoft funktionieren aber anstandslos. Man denkt eher darueber nach, warum jetzt ausgerechnet Google nicht erreichbar ist und mit Google Analytics verseuchte versehene Webseiten haengen.
China hat aber schon laengst seine eigenen Dienste etabliert. Die Internetsuchmaschine Baidu funktioniert anders und vielleicht sogar besser als Google, werden doch die Suchergebnisse schon beim Tippen der Suchanfrage angezeigt. Als Kommunikationsplattform gibt es neben Telegram verbreitet WeChat, was so aehnlich funktioniert wie Facebook oder Whatsapp. Der Clue ist das angeflanschte Zahlungssystem WeChat Pay, was bargeldloses Bezahlen mit dem Handy in fast allen Geschaeften, Restaurants, ja selbst an Getraenkeautomaten ermoeglicht. Das System ist ebenso genial wie einfach. Jeder Teilnehmer hat eine WeChat ID mit einem QR-Code, der beispielsweise im Laden an der Kasse haengt. Der Kunde scannt mit seinem Handy den Code und von seinem Account wird das Geld eingezogen. Ein anderes Bezahlsystem ist Aliababa-Pay. Alibaba ist ein grosser Onlineversandhaendler wie Amazon und betreibt demnach auch seine eigene Cloud (aehnlich wie Amazon Web Services). Statt Black Friday gibt es in China Double 11, also der 11. November, oder auch "Singles Day" genannt, an dem Alibaba 23 Milliarden Dollar Umsatz an eine Tag gemacht hat. Taylor Swift trat auf der Gala 2019 in Shanghai auf.
Apropos Youtube: Die Plattform ist zwar in China nicht erreichbar, aber der englischsprachige Sender CGTN veroeffentlicht dort Nachrichten und Livestreams.
5G ist in China im taeglichen Leben angekommen. Im Fernsehen gibt es Werbung, die 5G erklaert. Jeder Handyhersteller unterhaelt Shops mit Werbung fuer 5G-Geraeten. Tatsaechlich findet man in der Landschaft ueberall 5G-Antennen, montiert auf Masten im Abstand von vielleicht 250 Meter Laenge. Selbst im Kaiserpalast in Peking stehen getarnte 5G-Sendeanlagen:

Essen
Was waere ein Pekingbesuch ohne Pekingente:

Das Gericht wird im praktischen Holzkasten zusammen mit Fladen, Lakritzsosse, Zwiebeln, Melone und Zucker gereicht. Der umsichtige Kellner haelt dem Mitteleuropaer auch schon mal eine Gabel bereit, wenn die Gefahr besteht, dass er sich beim Staebchenessen verletzen koennte. Auch die chinesischen Schriftzeichen muss man nicht unbedingt verstehen. Speisekarten haben manchmal englische Untertitel und meistens Bilder vom Essen, sodas man beim Bestellen einfach auf das Gewuenschte zeigen muss und schon bekommt man es vorgesetzt. Suppenkuechen und Tagesrestaurants funktionieren im Pre-Paid-Verfahren, also erst bestellen und bezahlen, bevor man etwas bekommt und essen kann.
Weiterhin gibt es herkoemmiche Supermaerkte wie bei uns. Verbreitet findet man sehr gute Baecker mit Hefeteilchen, Schweinsohren und lecker Kuchen.
Menschen
Abgesehen von ein paar Halunken, die einen eine stundenlange Tee-Zeremonie zu ueberhoehten Preisen aufdraengen will, wirken die Chinesen weitestgehend normal. Die Unterdrueckung durch das kommunistische Regime steht ihnen nicht direkt ins Gesicht geschrieben. Die westliche Welt moechte gern hier Geschaefte machen und so gibt es eine Millionen Starbucks-Filialen, aber auch McDonalds, Adidas, Nike, Dior ... alle moeglichen westlichen Marken mit riesigen Shops in den grossen Fussgaengerzonen oder den Malls, die es fast in jeder U-Bahn-Station gibt.



Und Apropos U-Bahn: Der Chinese ist jetzt vielleicht nicht so hoeflich und geduldig wie der Japaner und draengelt sich auch mal gerne in der U-Bahn vor. Aber das kennen wir auch aus Deutschland und so kommt man letzendendes mit dem Chinesen gut zurecht :-)

Seiten: 1· 2