OpenStack Summit Boston
OpenStack Summit Boston
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Gerade ist er zu Ende gegangen - der "neue" OpenStack Summit. Diesmal ohne Design Summit, der fand schon einige Wochen vorher als Project Team Gatering (PTG) in Atlanta statt. Es gab Diskussionen, ob der OpenStack Summit so zur reinen Marketingveranstaltung verkommt. Aber Jonathan Bryce, Executive Director der OpenStack Foundation, hoerte nicht auf zu betonen, dass es eine Konferenz fuer die Entwickler war, ist und bleibt. Und so kamen sie dann alle: Mehr als 5000 angemeldete Teilnehmer aus 63 Laendern. Ueber 1000 verschiedene Organisation, ein Heer von Firmen als Sponsoren.
Die Deutsche Telekom zum zweiten Mal als Gold Sponsor dabei.


Und wie wars? Teuer wars! Diese Schelte musste sich die Foundation im Community Feedback schon gefallen lassen, den Summit in einen der teuersten Staedte der USA stattfinden zu lassen. Bei Hotelpreisen um 300-500 Dollar die Nacht sah das Budget in Euro nicht gerade ueppiger aus.
Was bekam man dafuer geboten? im Hynes Convention Center fand ein Grossteil der Veranstalung statt. Das Konferenzzentrum wird von 4 grossen Hotels umringt, unter anderem den Sheraton Twin-Tower, und alle Gebaeude sind miteinander verbunden. So konnte man trockenen Fusses bei dem 8 Grad kalten und regnerischem Wetter zwischen den Veranstaltungen wechseln.

Alle Vortraege sind natuerlich wieder bei Youtube oder der OpenStack Webseite online zu finden:
https://www.openstack.org/videos/summits/boston-2017
Bei letzterer Seite sind manchmal auch die Praesentationen dabei, wenn die Sprecher sie hochgeladen haben.
Ein erstes Highlight eines jeden Summits sind natuerlich die Keynotes:
https://www.openstack.org/videos/boston-2017/tracks/keynotes
Jonathan Bryce sieht Wachstum in der Benutzung von OpenStack: 44% im letzten Jahr. 5 Mio CPU Cores sind laut Umfrage OpenStack verwaltet. Die Haelfte der US Fortune 100 Unternehmen benutzen OpenStack. Dabei ist man jetzt in der zweiten Generation von Private Cloud angekommen. Die erste Generation, die Hyper Scale Cloud, hat sich noch um Technologien und Talente gedreht. Es kamen Virtualisierungen mit Schluesseltechnologien von VMWare, Eucalypthus, CloudStack und OpenStack zum Einsatz. In der zweiten Generation der Private Cloud wird nun alles virtualisiert: Netzwerke, Speicher, Container, Bare Metal
Schluesseltechnolgien sind OpenStack, Cloud Foundy, Kubernetes und Mesos. Dabei dreht es sich mehr um Kultur und Prozesse. Die Technologie soll dabei so einfach werden, dass auch kleine Teams OpenStack installieren und verwalten koennen. Weniger Kosten, mehr Nutzen.
Nicht verwunderlich, dass Jonathan Bryce waehrend seiner Keynote gleich zwei Mitglieder des User Comitee auf die Buehne holte - also die Leute, die das Ohr an der Schiene haben. Die OpenStack Software ist ja kein Selbstzweck. Es gibt sehr viele Softwareprojekte unter dem Big Tent, die somit zum OpenStack-Projekt gehoeren. Aber was faengt man dann mit OpenStack an, wurde gefragt. Welche Applikationswerkzeuge laufen auf Eurem OpenStack:
45 % Kubernetes 18 % OpenShift 18 % CloudFoundry 17 % Build our own 14 % Mesos 14 % Docker Swarm 17 % Andere
Solchen Umfragen wurden Rechnung getragen und so wurden parallel zum OpenStack Summit die OpenSource Days veranstaltet. Zahlreiche Softwareprojekte wie Ansible, Ceph oder Kubernetes konnten ihre Fans um sich scharen. Gerade um Kubernetes gab es einen wahren Hype und so musste fast jeder Vortrag, der etwas auf sich haelt, etwas von Kubernetes beinhalten.
Mein Schwerpunkt war allerdings Ansible bzw. OpenStack-Ansible und deren Anwendung in der Translation Check Site https://review.openstack.org/#/c/440825/
Und so traf ich mich auf dem Forum mit Ian Y. Choi (PTL I18n), Rob Cresswell (PTL Horizon) und Andy McCrae (PTL OSA), um einen gemeinsamen Schlachtplan zu entwickeln

Andy ist wirklich ein smarter Typ, der das Problem schnell durchblickt hat - etwa in der Geschwindigkeit, wie das ganze Projekt nach vorne schnellt.
Auf einigen Sessions hat er das Projekt vorgestellt und woran in Zukunft gearbeitet werden soll:
OpenStack Forum ist eine neue Veranstaltungsform auf dem OpenStack Summit. In etwa 10 verschiedene "Hackrooms" konnten sich die Programmierer zurueckziehen und aktuelle Probleme besprechen. Auch neu waren die OnBoarding Sessions. Projekte hatten hier die Moeglichkeit, neue Teammitglieder zu begruessen. Wer sich zum Beispiel dafuer interessierte, bei OpenStack-Ansible mitzuarbeiten, wurde von Andy unterrichtet, worauf es ankommt und vor allem auch WIE gearbeitet werden soll, damit die Zusammenarbeit klappt.
"The Next Generation of Contributor" - so soll die OpenStack Community weiter wachsen. Auch aus Deutschland waren zahlreiche Teilnehmer angereist. In der Liste der meisten Besucher des Summits standen wir auf Platz 6. Das deckt sich mit der Herkunft der Benutzer, die http://docs.openstack.org, dem Dokumentationssystem von OpenStack, benutzen: ebenfalls Deutschland auf Platz 6. Nicht verwunderlich, dass deutsche Dokumentation auf Platz 7 der meistgelesenen Dokumentationen steht (nach englisch, chinesisch, japanisch, franzoesisch und koreanisch). Diese Zahlen praesentierte Alexandra Settle, PTL Documentation Team beim Teammeeting von I18n.

Und wer weiss, vielleicht findet ja doch einer der naechsten Summits in Deutschland statt, wenn man eine geeignete Lokation finden wuerde.
Am selben Tag fand auch unsere Praesentation "Participating in Translation Makes You an Internationalized OpenStacker and Developer" statt:
https://www.openstack.org/videos/boston-2017/participating-in-translation-makes-you-an-internationalized-openstacker-and-developer

Ian Y. Choi, Jean-François Taltavull, Frank Kloeker (v.r.n.l.)
Neben der Erklaerung, was das I18n Team macht, ist auch noch eine Anleitung dabei, wie man selbst als Contributer mit einsteigen und OpenStack in seiner Sprache herausbringen kann.
Das neue OpenStack Release Ocata ist bei den Hauptpraesentationen etwas kurz gekommen. Wenn man da an vergangene Summits denkt, wurden Neuerungen noch im groesseren Rahmen gefeiert. Damit sich Projekt-Teams mit etwas ausserhalb des Codes identifizieren koennen, gibt es jetzt die Projekt-Maskottchen:
https://www.openstack.org/project-mascots/
In der Foundation Lounge gab es nun zahlreiche Aufkleber mit den Team-Maskottchen und so erkennt man jetzt jedes Team an seinem gewaehltem Logo, Tier oder Pflanze.

Aber auch sonst hat sich natuerlich in zahlreichen Projekten etwas getan, weswegen zahlreiche Sessions die Project Updates als Thema hatten:
https://www.youtube.com/user/OpenStackFoundation/search?query=Project+Update&sp=CAI
Die Interop-Projektgruppe konnte sich mit der zweiten Interop Challenge wieder besonders gut in Szene setzen. Mark Collier hatte sich wieder besondere "Gemeinheiten" einfallen lassen, die die Ops auf ihren jeweiligen Cloud zum Laufen bringen mussten:

Wer sich mehr fuer die Arbeit der InterOps interessiert, findet Informationen auf https://wiki.openstack.org/wiki/Interop_Challenge
Sehr interessant dazu auch der Vortrag von Monty Taylor zu Python Shade:
Slides: http://inaugust.com/talks/everything-you-ever-wanted.html#/
Er zeigt in seinem Vortrag, wie Server-to-Server-Verbindungen in OpenStack funktionieren und wie man Python Shade erweitern kann (etwa mit eigenen Diensten und APIs wie bei der Open Telekom Cloud)
Was gabs sonst noch Neues:
Remotely managed Private Cloud
https://www.openstack.org/marketplace/remotely-managed-private-clouds/
Eine neue Kategorie von Cloud Diensten, bei dem Anbieter fernverwaltete private Clouds anbieten.
Und das naechste grosse Ding: Edge OpenStack, wo es darum geht, fuer IoT oder AR/VR/Dronen OpenStack-Instanzen in Stueckzahlen zu 2000+ statt in 20+ Rechenzentren/Verfuegbarkeitsszonen bereitzustellen. Einfach aus Gruenden der Latenzzeiten und Datenmengen, die sich in naher Zukunft rapide aendern werden.
Beth Cohen von Verizon zeigte Anwendungsfaelle von Edge Computing auf der Keynote und in einem Fachvortrag:
https://www.openstack.org/videos/boston-2017/taking-openstack-out-to-the-network-edges
Etwas Probleme irdischer Art zeigte das OTC-Team:
Image Build as a Service- Why It Makes Sense to Build Your Own Cloud Images
Wenn man von jederzeit seine Applikation von einem blanken Ubuntu-Image mit oder ohne cloud-init mit Puppet und/oder Ansible hochziehen kann, ist das zwar sehr nobel im Automaisierungshimmel, es dauert aber seine Zeit. Mit fertig konfigurierten Images kann man unter Umstaenden schneller zum Erfolg kommen.
Sehr viel Lehrreiches dabei auf dem OpenStack Summit. Ein ganzer Bereich war zum Beispiel die OpenStack University. The Linux Academy bot zum Beispiel Schulungen an, die manche Teilnehmer den ganzen Tag verfolgt hatten.
Ein Thema ist der Certified OpenStack Administrator, die erste Zertifizierung von OpenStack, die es seit 2016 gibt. Dazu gab es einen Vortrag mit zahlreichen Tips, wie man die Pruefung bestehen kann und wer weiss, vielleicht ist das eines Tages mit Bestandteil bei Telekom Ausbildung:
Zum Schluss noch ein Hinweis auf https://www.openstack.org/enterprise und dem neuen Buch "Designing, Migrating and Deploying Applications", welches zum Bestellen oder auch als Download gibt:
https://www.openstack.org/assets/enterprise/OpenStack-AppDevMigration8x10Booklet-v10-online.pdf
Etwas zu Lesen und die Zeit zu Verkuerzen bis zum naechsten Summit!

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